header logo

 

Die Homepage wurde von der Interessengemeinschaft "Chronik Raschau" erstellt und ist keine offizielle Seite der Gemeindeverwaltung.

 

Historischer Bergbau in Raschau  und Umgebung

Das  “Berggeschrei“ begann bereits im 14.Jahrhundert. 1502 finden wir den ältesten Hinweis zum Raschauer  Bergbau. Der Abt vom Kloster Grünhain  entzog den Bauern die Hutweide auf dem Hutstein (heute Gartenanlage „Freier Blick“). Diese Klosteranweisung ist sicherlich auf den Beginn des Bergbaues am Emmler und Hutstein (Bergordnung des Abtes vom Kloster Grünhain 1534)  zurückzuführen, der etwa um 1500 dort einsetzte. Neue Erwerbszweige kamen damit auf.

Erste Nachrichten zum Bergbau im Raschauer Grund liegen in den 60er Jahren nach dem Dreißigjährigen Krieg vor. Einige Jahre nach diesem großen Krieg setzte im Bergbau ein Aufschwung ein. Dazu werden in der Schneeberger Melzer-Chronik zahlreiche Gruben in der Raschauer Gegend benannt, deren genaue Lage jedoch bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr exakt bestimmt werden kann.

Es sind ca.20 Gruben aufgeführt, die zur Ortsflur von Raschau gehören.

Eine herausragende  Bedeutung für den Raschauer Bergbau haben die historischen Gruben um die markanten Erhebungen Knochen, Emmler und Hutstein.

Am Emmler fand man Eisenerz und Kalkstein.

Bergbau am Knochen, 1682

Bergarchiv Freiberg, Bergamt Schneeberg, Zechenregister (ZR), Nr. 112

Aller heydigen fundtgrub am Knock zu Raschau uff Georg Neuberts Erbguth, Trinitatis Anno 1685 - Johann Korb
Gewerkschaft: Hans Richter 127 Kuxe (Handelbare Besitzanteile an einem Bergwerk, vergleichbar mit Aktien)
1 Erbteil
Johann Schmidt, Gegenschreiber
Aller Heiligen Bergk Register Derselben Fundgrub und Zugehörung.

Fünf Maasen uf Georg Neuberts Erbguth zur Raschau übern Schwarz Steig (Verbindungsweg zwischen Raschau und Wildenau) gelegen.

Gewerkschaft 1682:
Balthasar Lehmann                  44 Kuxe
Christian Kreß                          32
Item dessen Jungfer Tochter     3

Elias Hum mann                      39
Erbteil Rosina Humannin          9
1 Erbteil

Bergbau am Schwarzsteig, 1687

Bergarchiv Freiberg, Bergamt Schneeberg, Zechenregister (ZR), Nr. 106.
Frisch Glück Fundgrube, 1687
Auf Christoph Illings Erbguth zu Wildenau zur nächsten am Schwartzsteig gelegen auff Zwitter (Mit Zwitter bezeichnet man in der Geologie und in der Bergmannsprache eine Gesteinsbildung in Granit-Stöcken, die mit Greisen verbunden ist. Es handelt sich um feinkörnige und wenig umgewandelte Zinnlagerstätten, von geringer Mächtigkeit. Größere "Stock"-artige Vorkommen dieser Art sind die sogenannten "Zwitterstöcke" oder "Zwitterstockwerke". Diese Lagerstätten enthalten oft bedeutende Erzvorräte.

Die Bezeichnung stammt aus dem Erzgebirge (15. Jahrhundert). Damals hielt man das Zinndioxid Kassiterit  für einen Zwitter aus Erz und Gestein. Wikipedia)  und alle Metalle.
Christian Heberlein, Schichtmeister.

Bergbau am Knochen, 1704

Bergarchiv Freiberg, Zechenregister (ZR) 92

Bartholomäus Fundgrube und tiefen Erbstolln samt der oberen nächsten Maß befand sich auf Christian Keigers Erbgut. (Schulstraße 115 oberhalb ehemaligen Bürogebäude Pappenwerk)

Gebaut wurde auf "Metalle und Minerlien".

Die Gewerkschaft besaß 124 Kuxe.

Bergarchiv Freiberg Bergamt Schneeberg, Zechenregister (ZR), Nr. 101

Engelsburg Fundgrube zu Raschau, 1704
Eine Fundgrube, die Erste mit der oberer und unterer nächsten Maaß, die neue ist Engelsburg genannt, neben dem Dieffen Erbstolln und zugehörigen Wasserlaufe auf Meister Christian Wagner zu Raschau Erb Wießen und Wildenauer Erbgüter liegend.
Auf Silber, Kupfer, Zwitter alle Metalle und Mineralien 1704.

Historische Gruben in Unterdorf und am Knochen:

01

 

Lageplan wurde von Siegfried Hübschmann erstellt.

Gruben in Raschau und Umgebung (Bergarchiv Freiberg Bergamt Schneeberg, Zechenregister (ZR) - Übersicht -)

92 St. Anna Fundgrube, zu Raschau, 1704, 1708 92 Bartholomäi Fundgrube zu Raschau, 1704 (Am cKnoc(ten)
95 Christianus Stölln zu Wiidenau gelegen, 1707
95 Christian Erbstolln und Seegen Gottes Fdgr zu Raschau, 1687/88
101 Engelsburg Fundgrube zu Raschau, 1704
103 Hilfe Gottes Fundgrube im Raschauer Gemeindewald, 1687
104 St. Georg Fundgrube zu Raschau, 1607 (QmemdewaW 106 Frisch Glück Fundgrube zu Wildenau, 1682
108 Glück mit Freuden, Eisensteinzeche am hohen Brandt
112 Aller Heiligen Fundgrube zu Raschau überm Schwarzsteig, 1682, 1695. 1708
116 Johannes Fundgrube im Raschauer Gemeindehoiz, 1687 119 Roter Löwe Fundgrube zu Raschau, 1677 127 St. Michel Fundgrube zu Raschau, 1687
139 Rautenstock Fdgr. und Neujahr Fdgr. im Wildenauer Revier 1707
144 Segen Gottes Fundgrube Allerheiligen Fundgrube zu Raschau gelegen, 1685, 1687, 1704, 1707 (Am Knochen gelegen)

Vom Raschauer Knochen (Knack, Knock) Aus: Dr. S. Sieber, "Die Montanlandschaft um Schwarzenberg"


Schon um 1660, aber wahrscheinlich schon vor dem Dreißigjährigen Krieg wurde am Knochen Silber und Zinn abgebaut. Die Bergwerksgelände wurden verliehen. So erhielt Hans Koib ein Lehen auf Hans Hänels Erbgut am Knochen. Dieser Hans oder Johannes Korb war gleichzeitig Hammerherr in Rittersgrün. Zuvor hat auf diesem Gelände Bartel Weigel gebaut. Dann baute dort Hans Tippner, dann Paul Ficker. Tippner wird von Christian Lehmann einmal als Wünschelrutengänger erwähnt. Er mutet am knochen 1661 einen alten Schacht. Hans Kopp und Andreas Friedrich 1661.
Schacht " Allerheiligen Fundgrube" 1662 von Paul Weigel gemutet, förderte Eisen. Alle diese Bergwerke befanden sich auf Hans Hänels Grundstück.
1663 baute Johann Bumarm daneben. 1669 ist "Allerheiligen Fundgrube" im Besitz von Oswald Weigel, 1674 von Zacharias Korb, 1675 von Abraham Bock. 1682 bringt dieses Bergwerk, das am Schwarzsteig liegt, in zwei Quartalen von Zwittergängen Zinn aus.
Bergwerk "Segen Gottes” 1681 bringt Zinn, 1678 von Hans Korb gemutet. 1689 bringt "Segen Gottes" Zinn und Silber, 1690 Silber, 1691 16 Zentner Kobalt, 1701 nur noch Zinn.


Inzwischen entstehen weitere Bergwerke: Ambrosius, Engelsburg, Erzengel, Himmelfahrt, Mariä Verkündigung, St. Michel, Bartholomäus, Christbescherung, Gegentrum, Maßen von Segen Gottes. Ein königlicher Suchstollen wurde eröffnet, 77 Lachter tief mit "feinen Quärtzen von spatigen Arten und blauen Adern", die silberhaltig waren.


1748 suchten Eigenlehner um Genehmigung nach, Vitriolkiese zu sieden. Damit entstand das Vitriolwerk (Gifthütte).

Im Jahre 1748 wurde am sogenannten Raschauer Knochen, nordwestlich der Kirche auf den Gütern von Georg Heinrich Neuheit durch Christian Schubert & Kons, die Vitriolkieszeche Allerheiligen Fundgrube aufgemacht und eine Vitriolhütte ohne Schwefel- und Arsengewinnung angelegt, die den dort natürlich vorkommenden Vitriol verarbeitete. Sie wurde 1815 von dem Faktor Carl Christian Haustein aus Geyer erworben. Dieser stellte 1816 das Ersuchen, in dem Werk auch einen Röstofen und einige Galeerenöfen zur Verarbeitung arsenhaltiger Kiese auf Schwefel- und Arsenikei betreiben zu dürfen. Trotz Einspruchs des Vitriol- und Arsenikwerkbesitzers Köhler in Beierfetd wurde Haustein am 21. Juli 1820 die Genehmigung unter gewissen Bedingungen und bis auf Widerruf erteilt. Das Hausteinsche Vitriol- und Schwefelwerk war seinerzeit nächst dem Beierfelder das größte in Sachsen und stellte Eisen- und Kupfervitriol, Schwefel und Vitriolöl (Schwefelsäure) her.

Haustein gehörte auch noch die Katharina Fundgrube im Raschauer Kommunwald, in derer unmittelbarer Nähe er ein zweites kleineres Vitriol-, Schwefel- und Arsenikwerk erbaute. Geeignete Kiese fanden sich auch noch nahe der zu Raschau gehörenden Grube Stamm Asser und einiger anderer Gruben. Sie gehörten dem Werksbesitzer Köhler in Beierfeld, der anfangs - bis 1802 - diese Kiese nach Geyer lieferte, dann aber daselbst ein eigenes Vitriol- und Schwefelwerk anlegte." (Freiberger Forschungshefte D, 14 Carl Schiffner / Werner Gräbner, "Alte Hütten und Hämmer in Sachsen”, Akademie Vertag, Berlin 1959, S. 249 - 261)


1817 "Vitriol- und Arsenikwerk Allerheiligen". Um 1800 Schichtmeister Schubert, der gleichzeigig "Wunderbar Glück" verwaltete.
1682 "Drei Brüder Fundgrube" auf Zwitter, "Sankt Paulus Fundgrube", "Sankt Anna Fundgrube". Letztere hatte 1669 auf Georg Neuberts Erbgut Ausbeute an Zinn. Ebenfalls 1671 erwähnt. 1674 übernahm Hans Ficker die früher Korbsche "Sankt Anna Fundgrube".
1676 "Christi Bescherung" auf Andreas Weigels Gut (OL 86 Schulstraße 114) von Nikolaus Trübner (Teubner) gemutet.
1673 mutete Christoph Riedel "Sankt Andreas" auf Georg Neuberts Gut 1667 Georg Heberlein "Hoffnung Fundgrube" auf Eisen.
1669 "Sankt Andreas" von Oswald Weigel gemutet, kommt dann an Georg Jokisch und Maßen von Segen Gottes" an Abraham Bock sowie an Michael Lang.
"Gregorius" auf Andreas Weigels Erbgut wird 1670 von Nikolaus Teubner aufgenommen.
"Sankt Johannes Fundgrube" 1675 im Besitz des Hammerherm Rüdiger. 1778 Eigenlehnerzeche "Glück mit Freuden", sie war noch 1881 in Betrieb.

Vom Tal der Mittweida aus wurden mehrere Stollen in den Berg getrieben. Der Bekannteste ist der Kirchstollen, das Mundloch befand sich hinter jetzigen Gaststätte „Hirtbrück“. Die älteste Erwähnung des Kirchsteiges stammt von 1544.

Ausgehend von diesem Stollen wurde 1857 ein künstliches Wasserleitungssystem mit hölzeren Röhren angelegt.

Um den Ortsteil Langenberg wurde hauptsächlich in den Schächten „Katharina“,  „Gottes Geschick“ und „Stamm Asser am Graul“ im Gemeindewald gebaut.

Der Bergbau im Raschauer Gemeindewald ist urkundlich schon nach dem 30jährigen Krieg nachgewiesen. Die Schächte Gottes Geschick und  Katharina wurden 1834 zur Fundgrube Gottes Geschick Vereinigt Feld zusammengefügt.

Von Bedeutung war auch der historische Bergbau am Raschauer Pöckelwald.

Die Grube Feste Schlegel Gottes“ im Pöckelwald existierte von 1824 bis 1863, der Berghäuer Heinrich Zschecke förderte jährlich 5 bis 6 Fuder Eisenstein.

Bedeutende Gruben in Raschau-Oberdorf und  im Pöckelwald waren weiterhin:

  • „Grün Wiesen Stolln“ ( 1830-1840)
  • „ Münzer Stolln“ am Pöckelgut
  • Goldener Regenbogen (Pöckelwald)
  • Antonius Stollen (hinter dem Raschauer Bahnhof)
  • Neu Blindglück (Mundloch befindet sich hinter dem SchweizerHof)

Herausragend genannt wird in den historischen Unterlagen weiterhin der Bergbau am Wernitzbach (fließt vom Alm Hof vorbei zum Pöhlwasser) genannt.

Am Almhofraum linksseitig des Wernitzbaches  trieben einst die Bergleute den Müntzerstollen vor. Die älteste Urkunde zu diesem  Bergwerk stammt von 1787 aus einer Generalbefahrung.

Der Charlottenstollen am Münzerberg war oberhalb des Wernitzbaches gelegen.

Bergbau erfolgte dort zwischen 1786 und 1838.

Nicht weit von der Straße nach Pöhla liegen in der des Wiesenbächleins Lohe zwei Bergwerkshalden. Es sind Reste der Fundgrube „Johannes an der Überschaar“. Die Überschaar war ein Gelände oberhalb und östlich des „Vogelwalles“ ( Vogel-Bauer-Wald) gelegen. 1718 wurde die Fundgrube erstmals erwähnt.

Am Knochen kehrte der Bergbau nochmals zurück. Die Wismut baute Uranerz auf dem Knochen ab.

https://slub.qucosa.de/api/qucosa%3A7889/attachment/ATT-0/