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Die Homepage wurde von der Interessengemeinschaft "Chronik Raschau" erstellt und ist keine offizielle Seite der Gemeindeverwaltung.

 

Tafel 15 Siedlung

 

Von den Anfängen der Bergarbeitersiedlung in Raschau

Mit dem Beginn des Uranbergbaus nach dem Krieg kam eine abenteuerliche Zeit auf das westliche Erzgebirge zu. Auch auf Raschauer Flur hatte der Bergbau bald kräftig eingesetzt. Im Sommer 1949 begann man mit dem Abbau auf dem Schacht 257 am Knochen, wo zeitweise bis zu 385 Kumpel tätig waren. Aus allen Teilen des Landes waren sie hierher gekommen. So mußten in Raschau in kurzer Zeit ungefähr 1200 angehende Bergleute untergebracht werden.

Das war für die Verantwortlichen in der Gemeindeverwaltung eine fast unlösbare Aufgabe, zumal es noch größerer Anstrengungen bedurfte, zumutbaren angemessenen Wohnraum für die aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten ausgewiesenen Bürger zu besorgen. So beschloß man, den Hausbesitzern eine Anzahl Bergarbeiter zuzuteilen, bei denen man glaubte, daß entsprechender Wohnraum dafür vorhanden sei. Außerdem wurden einige Massenquartiere eingerichtet, so auch in einem Produktionssaal der Korkfabrik Bender & Merkel.

Im Februar 1948 wurde eine Einheit der Sowjetarmee in Bataillonsstärke nach Raschau verlegt, die im demontierten Emaillierwerk und in der Stiehlerfabrik Unterkunft fand. Auch wurden von den Offizieren Häuser an der Pöhlaer Straße belegt, die der hiesigen Bevölkerung nunmehr entzogen waren. Die besagte Straße indessen war fortan für den Normalbürger nicht mehr passierbar.

Endlich hatte die Gemeindeverwaltung im Sommer 1949 das Wohnraumproblem halbwegs im Griff, und man konnte auf atmen. Im Oktober 1946 lebten im Ort 3534, doch im Oktober 1950 waren es 5218 Bürger. Die Wohnungsknappheit war ein Dauerzustand.

Doch jetzt traf die fast umfassbare Nachricht ein, dass in Kürze etwa 60000 Bergleute in den Kreis kämen, von denen auch eine Anzahl in Raschau unterzubringen sei. Ziemlich ratlos stand man dieser Tatsache gegenüber. Nun entstanden Pläne. Einer besagte, daß ein Teil der hiesigen Bevölkerung auszusiedeln sei. Es sollte die nicht Berufstätigen treffen. Doch gleichzeitig wurde vorgeschlagen, eine größere Siedlung zu errichten. Dieses Vorhaben sollte nun Wirklichkeit werden. Schnell wurde entschieden.

Den Standort des neuen Ortsteils legte die Leitung der Wismut-AG fest. Am 5. 8.1950 wurde zwischen dem sowjetischen Vertreter der Wismut, General Malzew, der VdgB (Vereinigung der gegenseitigen Bauemhilfe) und dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft vereinbart, dass die Bergarbeitersiedlung an der Pöhlaer Straße zu errichten sei.

Für geplante 191 Häuser sollten im ersten Bauabschnitt zunächst 50 ha Land benötigt werden. Beschlossen wurde auch, dass der hiesige Bürgermeister, damals Paul Bach, und die betroffenen Bauern durch die Leitung des Objekts 9 der Wismut rechtzeitig zu benachrichtigen seien.
Aus einem Schreiben vom 06. 01. 1951 ist ersichtlich, dass es die Objektleitung unterlassen hatte, diese Bürger von dem Vorhaben zu unterrichten. Indessen lagerten aber auf dem Grünstädtler Bahnhof und auf den Feldern der betroffenen Bauern große Mengen an Baumaterial und weiterhin wurde neues angeliefert.


Dem Bürgermeister war die Kunde von dem Siedlungsbau erst Ende Dezember 1950 zu Ohren gekommen. Der künftige Bauleiter, Herr Strobel, hatte ihn unterrichtet. Daraufhin wurden die Landwirte sofort in Kenntnis gesetzt.

In einem Protestschreiben vom 20. 01. 1951 wiesen die Bauern darauf hin, dass einige von ihnen fast den gesamten Grundbesitz verlieren und vor vollendete Tatsachen gestellt würden, auch dass laut Verfassung der DDR das Privateigentum geschützt würde. Sie forderten, den Siedlungsbau auf weniger fruchtbares Gelände zu verlegen. Alle Einwände waren vergebens. Die deutsche Regierung war verpflichtet, die Verluste der Bauern zu ersetzen. 1951 wurde mit dem Bau begonnen, und es ging zügig voran. Das Kreisvermessungsamt bestätigte am 18. 6. 1951, dass die Siedlung zunächst 48 ha und 84,7 ar umfassen sollte. Die bisherigen Grundstückseigentümer erhielten pro Quadratmeter 25 Pfennig, für unbebautes Land 17 Pfennig. Am meisten betroffen waren die Bauern Neubert, Weißflog, Müller und Seltmann.

Es entstanden 85 Häuser unterschiedlicher Größe, darunter 25 "Berliner Häuser", dazu Schuppen, drei Waschhäuser, die "Wismut-Küche", eine Poliklinik und das "Kulturhaus Glückauf".

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Im Herbst 1951 waren die Häuser bezogen. Die Siedlungsweihe jedoch wurde erst am 07. 09. 1952 begangen.

Aus dem Programm:


08 - 12 Uhr Endspiele im Tischtennis.
12.45 Uhr Schach, Billard im Kulturhaus Roller- und Klainwagenrennen Belustigungen auf dem Rummelplatz Platzkonzert
Stellen zum Festzug
13.15 Uhr Festzug
15 .00 Uhr Namensgebung der Bergarbeitersiedlung Laienspiel "Der Lotse"
Bunter Abend "Ring frei" im Kulturhaus Tanz im Freien und im Foyer


Mitwirkende: Wurlitzer Terzett Markersbach, Volkschor Raschau, Kulturgruppe Tekavau Pöhla, Laienspielgruppe Raschau, Artistengruppe Raschau, Artistengruppe Erlabrunn, Chor der Pioniere Raschau, Akkordeongruppe Raschau, Mandolinengruppe Antonshöhe
Kapellen
Tanzorchester Gebr. Freitag, Tanzorchester Fortuna Raschau, Tanzorchester der Feuerschutzpolizei Breitenbrunn, Schalmeienkapelle Breitenbrunn, Schalmeienkapelle der Jungen Pioniere Sachsenfeld, Fanfarenzug der FDJ Rabenberg.

Unterschrift: Kulturkommission Raschau


Mit dem Einzug der Kumpel und ihrer Familien übersiedelten 1951 auch die Soldaten und Offiziere der Sowjetarmee dorthin. Sie belegten sechs Häuser der erbauten.

Nachdem 1953 der Militärstandort in Raschau aufgelöst worden war, wurden zwei dieser Häuser für eine dringend benötigte Schule und für eine Lehrerwohnung genutzt. In der neuen Schule lernten 1955 bis zu 700 Schülern teils im Schichtunterricht. Für die Kleinsten entstanden 1953 und 1954 zwei Kinderkrippen.
Der Uranerzbergbau hatte bei uns Mitte der 50er Jahre seinen Höhepunkt überschritten. Der Schacht 257 am Knochen stellte 1954 die Förderung ein. So gab die Wismut die Siedlung am 01. 10. 1957 als Volkseigentum an den Rat der Gemeinde ab.

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Der Bau des Pumpspeicherwerkes macht sich auch in Raschau bemerkbar. es erfolgen erste Erdarbeit für den Bau eines Straße von Grünstädtel nach Markersbach und für ein neues Wohngebiet.

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In den Hausgemeinschaften wurden auch gerne kleine Feste gefeiert und Sport getrieben.

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Oberschule II, Raschau


Die Schule an der Straße des Friedens, im Haus 14, bestand von 1954 bis 1974. In dieser Zeit war Rudi Bach Direktor. 

 

Der Bau des Pumpspeicherwerkes in Markersbach kündigt sich an - Erschließungsarbeiten für ein neues Wohngebiet

1973: Der Bau des Pumpspeicherwerkes Markersbach schreitet voran. Viele Bauarbeiter müssen untergebracht werden. ln der Siedlung an der Rudolf - Harbig - Straße werden vierstöckige Häuser gebaut mit 336 Wohnungen. Hier sollen vorläufig Arbeiter unterkommen, die das Pumpspeicherwerk Markersbach errichten werden.

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Nach dessen Fertigstellung 1981, hatten die Bauarbeiter die Wohnungen geräumt. Neue Mieter zogen ein, vor allem aus Markersbach und Schwarzenberg. Trotzdem lagen am 01. 02. 1990 im Raschauer Wohnungsamt 317 Anträge vor auf Gestellung von Wohnraum.

Die neue Obenschule in der Siedlung des Friedens

Die Schule wurde 1971 erbaut als Oberschule II (Klassen 1 - 10).

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Verschieden Ansichten aus dem Wohngebiet:

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Auch dies gab es im Wohngebiet:

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Wie sieht die Siedlung heute aus? Hier ein paar Eindrück aus dem Jahren 2021/2022.

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