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Wie kam “Raschau“ zu seinem Namen?
Die Namensherkunft von Raschau ist bisher nicht eindeutig geklärt.
Die 1. Welle der Besiedelung war eine rein bäuerliche. Die Siedler kamen mit hoher Sicherheit aus Franken (Main), Oberfanken und der Oberpfalz. Hierbei handelte es sich wahrscheinlich um einen organisierten Siedlertrupp.
Raschau war, wie die anderen Ortschaften der Umgebung ebenfalls, als ein Waldhufen-Dorf entstanden. Die Hufen zogen sich bergwärts bis an den Rand der Wälder.
Für die Entstehung als slawisches Runddorf gibt es keinerlei Anhaltspunkte.
Die altbezeugte Namensform der Siedlung ist Raschaue, bestehend aus Rasch-ouwe, ganz entsprechend der benachbarten Bock-aue, oder Wilden-aue. Die mundartliche Form des Namens entspricht in “Rasche“ durchaus dieser altbezeugten Namensform. Der 2. Teil des Namens “ouwe“ = Aue, Gelände am Fluß; daher auch “ in der Raschaue“. So könnte dieser 2. Teil des Namens deutbar sein.
Der Ortsname ist weiter erklärbar aus dem Deutschen “zu dem raschen (schnellen) Wasser“ als ursprünglicher Bachname in einer Aue. (vgl. Prof.K.Hengst v.10/2000)
Die Darstellung, dass Raschau aus “ Roßaue“ entstanden sein soll, weil der Abt des Klosters seine Pferde auf die Weide getrieben habe, ist völlig abwegig. Die Herleitung von einem slawischen Namensbestandteil scheidet für unser Raschau aus, denn die siedlungsgeschichtlichen Fakten zeigen eine klare deutsche Dorf- und Flurform.
Das aktuelle Raschauer Wappen Das Raschauer Wappen bis 1995
Mitte der 1990-iger Jahre musste unser Ort das Ortswappen den Vorgaben der Heraldik anpassen.
Somit ist das Ortswappen von Raschau jetzt "Rot auf grünem Dreiberg mit einem springenden, silbernen Pferd".
Im Siegel des Ortsrichters wurde dieses Pferd schon anfangs des 18. Jahrhunderts in der Zeit von Augusts des Starken geführt.
Wie sind nun unsere Vorfahren auf ein Pferd als Ortssymbol gekommen?
Im Grundzinsregister von 1840 heißt es: "Dass Raschau früher einmal Roßau geheißen haben soll, weil ein Abt von Grünhayn seine Pferde in dem dortigen Thale habe auf die Weide treiben lassen, gehört zu den Sagen des Ortes, die wenigstens insofern einen Schein von Wahrscheinlichkeit erhält, als ein bäumendes Pferd im hiesigen Ortssiegel sich befindet." Auf dem ältesten Bild des Ortes, enthalten im Zümer-Atlas von 1721, ist dieses Siegel abgebildet. Außerdem kommt es in Hausens Siegelsammlung von 1762 vor, ebenfalls im Hufenverzeichnis von 1764. Dies enthält die Namen der 111 Hausbesitzer mit Angabe der Grundstücksgrößen.
Doch das oben erwähnte Raschauer Wappen entstand erst 1940. Die Heimatforscher Erich Mathes und Rolf Trexler aus Hartenstein schufen damals die "Eisenkarte". Dieses Kunstwerk enthält in Farbe sämtliche erzgebirgischen Eisenwerke von 1350 bis 1850. Umrandet wird sie durch die Wappen der Hammerherrenfamilien sowie der Dörfer und Städte, in denen Hämmer arbeiteten. So finden wir dort die Wappen der Klinger und Schmertzing vom Förstelhammer und den Teubner, Siegel, Berneck und Pöckel vom Raschauer, später Pöckelhammer in Mittweida. Die Kartenschöpfer benötigten nun auch ein Raschauer Ortswappen. Also nahmen sie sich das springende Pferd der Grünhainer Mönche aus dem Ortsstempel vor und gestalteten daraus ein Wappen, das natürlich nur ein inoffizielles sein konnte.
Ausschnitt "Eisenkarte" Wappen zum Heimatfest 1990
Will man der Historie die Treue wahren, so passt ein Dreiberg nicht so recht in das Wappen, denn die Mönchspferde weideten nach der Sage im flachen Raschauer Talgrund. Doch der künstlerischen Freiheit sind wenig Grenzen gesetzt, und ein silbernes Pferd vor feuerrotem Himmel, das sich in den Bergen aufbäumt, entspricht durchaus den Regeln der Heraldik.
Siegfried Hübschmann (Raschauer Anzeiger 1995)