Gasanstalt
1904 Errichtung des Gaswerkes durch die Cainsdorfer Hütte. Ein Jahr später wurde der Betrieb aufgenommen. Die Einwohner von Raschau und Grünstädtel erhielten eine moderne Beleuchtung. Noch im gleichen Jahr gab es eine Gasexplosion in einer Wohnung.
(Königin Marienhütte oder Cainsdorfer Hütte:Die Hütte wurde 1839 von der Sächsischen Eisenkompagnie gegründet und entwickelte sich schnell zum damals größten Eisenwerk Sachsens.
1892 wurde sie als das „größte Eisenwerk Sachsens mit 1750 Arbeitern, 4 Hochöfen, 2 Gießereien, Schienen- und Feineisenwalzwerk, Bessemerstahlhütte, bedeutender Brückenbauwerkstatt, Maschinenbauanstalt etc.“ bezeichnet. (aus: Meyers Konversationslexikon, Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885–1892, Stichwort Kainsdorf (Cainsdorf))
Die Produktionspalette war sehr vielseitig, besonders prägsam war der Brückenbau, als markante Beispiele seien hier das "Blaue Wunder" bei Dresden und das Eisenbahnviadukt in Markersbach genannt.
Mit dem Versiegen der Erzvorräte aus der Umgebung wurde im August 1893 die Roheisenverhüttung im Hochofen eingestellt. Von 1916 bis 1945 war die Königin Marienhütte im Besitz der Sächsischen Gussstahlwerke Döhlen AG. Bis zur politischen Wende 1990 war die ehemalige Königin Marienhütte als Betrieb 536 Teil der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut.
Weiterhin stammen aus dem Werk: Gusssäulen in der Reinsdorfer St. Jakobus Kirche, Werkhallen in Cainsdorf, Gusssäulen in den Schaufensterbereichen von Geschäftshäusern in Zwickau, Trinkwasserkanalabdeckungen, das Fördergerüst „Türkschacht“ Zschorlau bei Schneeberg und v.a.m.)
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1907 wurde eine Straßenbeleuchtung mit 19 Gaslaternen eingeführt. Mitternachts mussten sie aber vom Nachtwächter gelöscht werden. Das Werk bestand aus Gasbereitungsgebäude, Kohlenschuppen mit Bad, Kesselhaus mit einem 25 m Schornstein und Gasreinigungs- und Gaszählergebäude. Ein längerer Betrieb blieb jedoch verwehrt.
1915 wurde schon im Ort auf Strom umgestellt. Er war vorteilhafter und auch sicherer.
Ansicht der Gasanstalt im Raschauer „Gänsgrund“ um 1920
Die Zementwarenfabrik Schubert um 1960 dahinter der Behälter der Gasanstalt
Blick von Grünstädtler Berg, auch hier ist der große Behälter noch zu sehen.
Teil der Ruinen vor dem Abriss 1972
Wohnhaus des Gasmeisters
Nach jahrzehntelangem Leerstand bzw. Nutzung nur als Lager verfielen die Gebäude immer mehr.
1973 begannen die Abrissarbeiten der Ruinen. Auf dem ehemaligen Gelände befand sich die Zementwarenfabrik Carl Schubert, die bis heute generationsübergreifend fortgeführt wird.
Auch das Haus des Gasmeisters aus roten Klinkersteinen blieb erhalten, ist nun als Wohneigentum in Privatbesitz.