Um 1500 war der Landstrich zwischen den Dörfern Raschau und Schwarzbach noch unbewohnt.
1540 mit dem Bau des Förstel-Hammerwerkes durch Caspar Klinger wird neben der Schmelzhütte mit Hammerwerk auch vom Förstel-Gut berichtet. Von dessen Bewohnern wurden ca. 40 Hektar Land urbar gemacht und bewirtschaftet. Sein Sohn, Nicol Klinger, wurde nach dem Tod von Caspar im Jahr 1547 alleiniger Besitzer von Hammerwerk und Gut.
Schon auf der Öderkarte von 1610 wird die Bezeichnung „Förstel" verwendet. Man kann diesen Flurnamen mit „Wäldchen" gleichsetzen.
1610 Esther Klinger (18.09.1591 bis 29.06.1622) Herrin auf Förstel.
1611 Hochzeit mit Rudolf von Schmerzing. Nach der Hochzeit wird sicherlich ihr Eheliebster voll in das Unternehmen eingestiegen sein. Schmerzing war kurfürstlicher Leutnant, später Major und Kriegskommissar. Er führte mit seiner Gattin „eine friedliche und freundschaftliche Ehe mit sieben lebendigen Kinderlein. Ihren lieben Junker hat sie herzlich geliebet. Ingleichen hat sie der Haushaltung sehr wohl fürgestanden."
1617 erkrankte sie. Die Schwindsucht setzte der Esther von Schmerzing, 30jährig, ein frühzeitiges Ende. Der Witwer heiratete danach mitten im Kriege die Katharina von Thümmel.
1646 Christian Heinrich von Mosel (Herr auf Mosel und Schönberg) für 1150 Gulden, oo Esther, geb. von Schmerzing jun..
1654 wurde das Förstelgut zusätzlich mit einem sechzehntel Ritterpferd (z.B. 5 Taler von jedem Ritterpferd) an Abgaben belastet. Dadurch wurde es in den Rang eines Rittergutes erhoben.
1664 Esther von Mosel für 750 Gulden an Hannibal von Schmertzing
1669 Hans Ernst von der Mosel oo Esther von der Mosel, geb. von Schmerzing Christian Heinrich von der Mosel an Christian Cronberg (+1687), 1684 Bürgermeister in Annaberg. Dazu das neu erkaufte im Amt Grünhain gelegene Holz.
1687 Anna Maria Cronberg, Witwe.
1695 Christiane Barbara Häßler, geb. Cronberg (*1664 - 25.3.1723) oo Johann Christoph Häßler auf Tännicht.
1701, 15.12. Christiane Barbara Häßler für 1500 Gulden an Johann Heinrich Treutler (2. Ehemann), Handelsmann;
1765, 22.7. Johann Heinrich Treutler (*1671 - +29.9.1764) an Gottfried Heinrich Treutler
1790 Friedrich August Treutier an Johann Heinrich Konrad Querfurth (*1748 - +26.1.1817) Handelsmann, Bürgermeister in Annaberg, für 4000 Thaler 1793 Wirtschaftsgebäude auf Grünhainer Seite errichtet.
1807 Bau des Herrenhauses
1807 Bau der 3 Hauptgebäude in klassischem Stil. Mittleres Haus mit Turm u. Glocke. Wirtschaftsgebäude, Stall, Scheune wurden von 1793 bis 1814 errichtet. Erbauer Johann Querfurth (+1817).
1817 Carl Christian Edler von Querfurth (*17.12.1779 - +2.8.1845), Königlich sächsischer Rittmeister. oo 26.5.1817 Eleonore Henriette v. Tümpling (*10.5.1796 -12.2.1880) 1838 Langenberg selbständite Gemeinde; 14 Häuser.
1817 Carl Edler von Querfurth (*1779 - +1845)
1846, 29.12. Carl Edler von Querfurths Erben an Karl Gustav Flemming, Waltersdorf, für 1700 Thaler.
1872 Carl August Böhme aus Gelenau.
1872 Carl August Böhm an Oscar Robert Meyer (+6.5.1880)
1877 Maria Theresia Meyer, Witwe (*2.1.1882)
1877 Oscar Robert Meyer aus Reitzenhain (*1847 - +1880).
1880 Maria Theresia Meyer, Witwe (+1882)
1885 Carl Robert Meyer für 86.000 Mark an Dr. Willmar Schwabe (*15.6.1839 -+8.1.1917). 132 Acker, davon 10 Acker Wald.
1903 Dr. «Willmar Schwabe (x 1839 - t 1917) gründet die "Dr .-Willmar- Schwabesche-Heimstättenstiftung". Er rief die ersten Genesungsheime nach der deutschen Sozialgesetzgebung von 1883 ins Leben (auch Heime von Gleesberg und Augustusbad). Zum Förstel gehörten 20 Hektar Wald und 66 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche, darunter ein Park und zwei Hammerteiche.
1906 17 Schlafzimmer, 2 Unterhaltungsräume, 1 Sesselraum, 30 Betten. Oie Patienten konnten wöchentlich ein bis zwei Bäder nehmen.
1917 Dr. phil. Carl Otto Willmar Schwabe (1878 - 1935) übernimmt die Stiftung.
1919 wurde das Ansinnen gestellt, im Förstel ein Krankenhaus einzurichten . Nach gründlicher Besichtigung wurde dieses Vorhaben abgelehnt, da es die baulichen Bedingungen nicht zuließen. Nebenher wird auch die Landwirtschaft weiter betrieben. Man baut Hafer, Gerste, Kartoffeln und Gemüse an, mästet Schweine, züchtet Karpfen in den Teichen.
1921 Der selbständige Gutsbezirk Förstel wird aufgelöst und ab dem 1. April mit dem Dorfe Langenberg vereinigt. Die Bezeichnung "Erbgut Förstel" bleibt erhalten.
1924 Langenberg (mit Förstel) wird Ortsteil von Raschau.
1935 Dr. Willmar Schwabe und Dr. Wolfgang Schwabe, Apotheker, führen die Heimstätte weiter. In der Nazizeit wird Förstel Müttererholungsheim.
1943 Förstel ist Zufluchtsstätte für evakuierte Frauen und Kinder aus dem deutschen Westen vor anglo-amerikanischen Bombenangriffen.
1945 ist das Heim überfüllt mit Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten. Erst nach und nach finden sie anderswo eine neue Bleibe und Heimat.
1946 wird ein Altersheim eingerichtet, ein schwieriges Beginnen in schwerer Zeit. Ein Teil des Landes wurde durch die Bodenreform Langenberger Bürgern überlassen, das ihnen zur Aufbesserung ihres dürftigen Speisezettels verhelfen sollte.
1953 wurde die Langenberger "LPG Glückauf" gebildet. Sie übernahm auch Grund und Boden von Förstel sowie das ganze Heim. Damit waren die Bauern total überfordert. Das Heim kam in die Verwaltung des Rates der Gemeinde Raschau.
1956 wurde auf Förstelgelände für die LPG ein Rinderoffenstall errichtet, der bald wieder vergessen war.
1956 Langenberger Sportler errichteten im Förstelwald Sportlerheim und Sportplatz.
1960 wurde die" Dr.-Schwabesche-Heimstätten Stiftung" aufgelöst. Das Heim hieß nun “Feierabendheim der deutsch-sowjetischen Freundschaft". Der Name passte nicht so recht zur erzgebirgischen Umgebung. Die Heimbewohner trugen viel dazu bei, die Außenanlagen in Ordnung zu halten.
1976 wurden die alten Stall-, Wirtschafts- und Nebengebäude abgerissen
1977 Ein neuer Anbau von 317 m² für 20 Heimbewohner wurde errichtet.
1979 wird das Alters- und Pflegeheim erweitert. Ein zweiter Anbau wird in die Wege geleitet. Er kostet 5 Millionen Mark.
1982 am 27. Mai wird der Anbau eingeweiht. Er sollte unbedingt im Winter (!) und termingerecht fertigwerden. Dadurch zeigten sich alsbald Frostschäden an der Außenwand. Auf dem alten Gebäude war unterdessen eine Turmreparatur erfolgt. Man fand dabei allerlei Dokumente und Münzen in der Kuppel. Die Glocke war vorher heruntergefallen.
1987 sind 109 Plätze vorhanden, darunter 67 Pflegeplätze. Ein Feierabendplatz kostete 105 Mark, ein Pflegeplatz 120 Mark monatlich.
1988 wurde im Heim ein Kindergarten eingeweiht
Der Denkmalschutz beschreibt das Haus wie folgt:
Herrenhaus stattlicher klassizistischer Bau am Westufer des Schwarzbaches von baugeschichtlicher und ortsgeschichtlicher Bedeutung.
- Herrenhaus des Rittergutes rechts des Schwarzbaches, 1807 erbaut, 1889 durch Dr. Wilmar Schwabe (Leipzig) als Erholungsheim eingerichtet, seit 1945 Feierabendheim, 1993 Rückführung an Wilmar Schwabische Heimstiftung, breit gelagerter zweigeschossiger Bau mit massivem Erdgeschoss, Fachwerkobergeschoss und Krüppelwalmdach sowie dreigeschossigem massivem Mittelteil mit Mansardwalmdach mit hohem, von Welscher Haube abgeschlossenem Dachreiter, rückwärtig moderne Anbauten ohne Denkmalwert, im Inneren gebuste Kreuzgratgewölbe und Korbbogentüröffnungen sowie historisches Treppenhaus.
- Erstes Nebengebäude: Kleiner eingeschossiger Putzbau mit von Natursteingewänden eingefassten Rundfenstern oder Rundbogenfenstern und Krüppelwalmdach, Anfang 19. Jahrhundert,
- Zweites Nebengebäude: Um 1905, eingeschossig, lang gestreckter Fachwerkbau mit Ziegelausfachung, bestehend aus zwei Kopfbauten und traufseitig angeordnetem offenem Mittelteil mit durchbrochenem Holzgeländer (eventuell Liegehalle), weit vorkragende, flach geneigte Satteldächer.